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Code of Practice Acetylen
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10.3.3 Warum ist ein Wiederauffüllen notwendig?
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Alle Acetylenflaschen werden für eine bestimmte Acetylenfüllung ausgelegt und zugelassen; die Gasmenge wird in Bezug auf eine bestimmte Menge an Lösemittel festgelegt. Die Einhaltung des zugelassenen Verhältnisses zwischen der Gasmenge und der Nennmenge an Lösemittel ist eine der Bedingungen für einen sicheren Betrieb der Flaschen.
Ein Übermaß an Lösemittel kann zu einer hydraulisch vollen Flasche führen, die einen extrem hohen Innendruck entwickeln kann, wenn sie einem Temperaturanstieg ausgesetzt wird. Ein Mangel an Lösemittel in der Flasche begünstigt den Acetylenzerfall in Folge eines Flammenrückschlags.
Das Auffüllen von Lösemittel in den Acetylenflaschen ist von wesentlicher Bedeutung. Deshalb ist dieser Vorgang systematisch und sorgfältig durchzuführen, ehe die Flaschen mit Gas aufgefüllt werden.
Jede Acetylenflasche hat ein eingeprägtes Tara-Gewicht (siehe Definitionen in Abschnitt 3).
Vor dem Füllen der Flaschen mit Acetylen ist sicherzustellen, dass sich die Lösemittelmenge innerhalb der vorgeschriebenen Parameter befindet. Hierzu wird das Gewicht der durch den Kunden zurückgegebenen Flasche mit dem auf der Flasche gekennzeichneten Tara-Gewicht verglichen. Dazu können zwei Methoden angewandt werden:
¿ Zum einen kann das Gas aus der Flasche in den Gasometer entleert werden. In diesem Fall muss das Flaschengewicht dem Tara-Gewicht entsprechen, da die Flasche kein Gas (abgesehen vom Sättigungsgas) enthält. Wenn es unter dem Tara-Gewicht liegt, muss zusätzlich Lösemittel bis zum Erreichen des Tara-Gewichts aufgefüllt werden. Diese Methode wird häufig in Werken mit geringer Füll-Leistung angewandt.
¿ Zum anderen wird die in der Flasche enthaltene Restgasmenge ermittelt. In diesem Fall wird die Menge des restlichen Gases vom gemessenen Flaschengewicht abgezogen. Diese vom Tara-Gewicht der Flasche abgezogene Gewichtsdifferenz stellt dar, wie viel Lösemittel fehlt bzw. überschüssig ist. Lösemittel wird ergänzt, wenn das auf diese Weise errechnete Gewicht unter dem Tara-Gewicht liegt. Dieses ist die am häufigsten angewandte Methode.
Die letztgenannte Füllmethode ermöglicht eine "On-Top"-Befüllung, d.h. die Flaschen werden mit Acetylen wiederbefüllt, ohne das in der Flasche vorhandene Restgas vorher in den Gasbehälter zu entleeren.
Flaschen, die einen Überschuss an Lösemittel aufweisen, können verunreinigt sein und dürfen nicht direkt wiederbefüllt werden, sondern sind zu separieren und einer weiteren Überprüfung zu unterziehen (siehe Abschnitt 10.3.4 C)