RegelwerkRegelwerk
Code of Practice Acetylen
AbschnittAbschnitt
13.3.4 Heiße Acetylenflaschen
Inhalt / VolltextInhalt / Volltext
Acetylenflaschen, können durch folgende Umstände heiß und somit sehr gefährlich werden:
¿ Direkte Aussetzung in einem Feuer oder durch Nähe zu extremen Hitzequellen.
¿ Innerer Flammrückschlag aus dem verbundenen Rohrsystem, der einen Zerfall in der Flasche einleitet.
¿ Innerer Zerfall durch hohen Druck und/oder Temperatur in der Flasche, manchmal durch Reibung bei Schließen der Ventile ausgelöst.
Solche Acetylenflaschen sind sehr schwer zu erkennen. Folgende Hinweise können hierzu hilfreich sein:
¿ Plötzliches scharfes Geräusch, wenn das Ventil geschlossen wird.
¿ Anzeichen von Temperaturanstieg an der Flaschenschulter, wenn die Flasche abgeklemmt wird.
¿ Dampf der an der Flasche aufsteigt
¿ Ungewöhnlicher Geruch von brennender Farbe oder Ventildichtungen
¿ Blasenbildung des Anstriches auf der Flaschenschulter
¿ rot- oder weiß glühende Flaschenschultern.
¿ Es müssen Maßnahmen vorbereitet sein, um solche Flaschen sicher zu behandeln.
Die folgenden Maßnahmen sind durchzuführen, wenn heiße Acetylenflaschen festgestellt werden. Diese können in beliebiger Reihenfolge durchgeführt werden. Sie sind den Gegebenheiten anzupassen:
- Schließen Sie das betroffenen Flaschenventil und den Füllstand.
Anmerkung: Wenn mehr als eine Flasche heiß ist, nicht versuchen,
alle Ventile zu schließen.
- Keine heißen Acetylenflaschen transportieren, da dies zum Bersten der Flaschen führen kann.
- Kann Kühlwasser örtlich eingesetzt werden, laufen lassen und die Flasche kühlen. Wenn nach Unterbrechen der Kühlwasserzufuhr weitere Wärme zu erkennen ist, das Kühlen weiter fortsetzen.
- Wenn das Kühlwasser beim Feststellen der heißen Flasche abgeschaltet ist, den Zulauf einschalten.
- Das Notfallsystem aktivieren, um den Füllprozess zu unterbrechen und Maßnahmen gemäß Gefahrenabwehrdokument zu veranlassen.
- Dem Gefahrenabwehrdokument folgen, um das Personal zu alarmieren und zu einem abgeschirmten Sammelplatz zu evakuieren.
- Die Vollzähligkeit feststellen.
- Der Sicherheitsbereich um die Anlage muss mind. 200 Meter betragen. Dieser Abstand kann verringert werden, wenn massive Wände oder Anlagenteile vorhanden sind und einen ausreichenden Schutz bieten können.
Zuerst unbedingt alle Personen aus dem Gefahrenbereich evakuieren.
¿ Wenn ein Löschsystem oder Monitore in der Anlage vorhanden sind, sollten diese genutzt werden, um zusätzlich Kühlwasser auf die heißen Flaschen zu richten.
Die Aktivierung der Flutungsanlage bzw. der Monitore sollte die Evakuierung von Personen in einen geschützten Bereich nicht verzögern.
Versuche mit kleineren Schläuchen sind nicht sinnvoll, da kein genügend großer Abstand zum Gefahrenbereich gewahrt werden kann.
¿ Unverzügliche Information an die Vorgesetzten, die die Notfallmaßnahmen koordinieren.
¿ Nach 2 Stunden überprüfen entsprechend ausgebildete Mitarbeiter des Unternehmens oder der Feuerwehr aus gedeckter Stellung den Zustand der Acetylenflaschen mittels Fernglas und Infrarot-Fernthermometer, ob noch Wärme an der Oberfläche festzustellen ist. Wenn nach kurzzeitigem Unterbrechen der Kühlung noch Wasserdampf erkennbar ist, wird die Kühlung eine weitere Stunde fortgesetzt. Diese Kontrollen werden wiederholt, bis kein Wasserdampf mehr festzustellen ist. Dabei ist aus weitest möglicher Distanz und gedeckter Stellung zu arbeiten, um vor Splittern einer Explosion sicher zu sein.
VORSICHT
Wenn es nicht möglich ist, die betroffenen Flaschen zu beobachten, ohne das Personal zu gefährden, dann sollte mind. 24 Stunden der Bereich weiter mit Wasser gekühlt werden, bevor die Flaschen auf Temperaturanstieg geprüft werden.
Flaschen, bei denen die Schmelzsicherungen oder Berstscheiben angesprochen haben, können erst aus der Nähe betrachtet werden, wenn das Gas vollständig entwichen ist. So lange ist weiter zu kühlen.
....