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Code of Practice Acetylen
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8.4.2 Ausrüstungen zur Entfernung von Verunreinigungen
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Wäscher
¿ Der Wäscher ist in den meisten Niederdruck- und Mitteldruck-Acetylenentwicklern vorgesehen, um das austretende Gas zu waschen und zu kühlen. Er reduziert den Ammoniak-/Schwefelwasserstoffgehalt auf akzeptable Konzentrationen. Gleichzeitig beugt der Wäscher einem Kalkaerosolaustrag vor.
¿ Einige Niederdruckentwickler haben Wasservorlagen (Gas tritt blasenförmig durch eine Wassersperre). Der Hauptzweck dieser Wasservorlage ist, einen Gasrückfluss aus dem Gasometer oder einem anderen Entwickler zu verhindern, jedoch zusätzlich auch einen Teil des Kalks, Ammoniaks und Schwefelwasserstoffs zu entfernen. Diese Methode des Gaswaschens ist nicht so effektiv wie ein direkter Wäscher und kann den Ammoniak nicht in allen Fällen akzeptabel reduzieren. Separate Ammoniakwäscher können noch in Niederdruck-Entwickleranlagen genutzt werden.
Reiniger
Acetylen wird hauptsächlich gereinigt, um die giftigen Stoffe Phosphorwasserstoff und Schwefelwasserstoff zu entfernen. Reinigungserfordernisse sind auf der Grundlage der Carbidreinheit, des Verfahrens und der Acetylenspezifikation zu bestimmen.
Zwei Reinigungsmethoden sind im Gebrauch - trockene und nasse Reinigung.
¿ Nasse Reinigung. Im nassen Reinigungsprozess durchläuft das Acetylen einen mit Füllkörpern (z. B. "Raschigringe") gefüllten Turm. Konzentrierte Schwefelsäure wird in den Kopf des Turmes gepumpt und fließt im Gegenstrom zum Acetylen nach unten. Phosphorwasserstoff und Schwefelwasserstoff werden bei dem Kontakt der Schwefelsäure mit dem Acetylen entfernt. Im Gasstrom mitgerissene Säure wird in einem nachgeschalteten Laugewaschturm neutralisiert. Es ist wichtig, das System zu kühlen, weil die Reaktion exotherm ist. Die Einhaltung einer hohen Reinheit der Schwefelsäure ist kritisch. Kleine Verunreinigungsmengen von Quecksilber oder Eisen verursachen Polymerisation des Acetylens. Die Polymerisationsprodukte ähneln Teer und verstopfen die Zwischenräume der Füllkörper. Das Endergebnis könnte eine Blockade des Gasdurchgangs oder ein Acetylenzerfall sein. Dieses Problem ist eher bei erhöhten Temperaturen zu erwarten. Die Aufrechterhaltung der korrekten Säurekonzentration ist wichtig, andernfalls kann Phosphorwasserstoff im Wäschersumpf desorbieren und sich beim Ablassen der verbrauchten Säure im Kontakt mit Luft selbst entzünden.
¿ Trockene Reinigung. Trockene Reinigung ist aus Umweltgründen (Entsorgung des verbrauchten Reinigungsmittels) nicht mehr die bevorzugte Reinigungsmethode. In der Trockenreinigung durchläuft das Acetylen einen Behälter mit verschiedenen Lagen einer Reinigungsmischung, welche die Verunreinigungen entfernen. Alle Reinigungsmischungen sind säurehaltig und haben ätzende Effekte auf menschliche Gewebe. Sobald das Rohacetylen die Reinigungsmasse durchströmt, werden Phosphorwasserstoff und die verbliebenen Spuren des Schwefelwasserstoffs und Ammoniaks oxidiert oder adsorbiert und aus dem Gasstrom entfernt. Das Reinigungsmittel wird nach Ablauf einer befristeten Standzeit weniger wirksam und ist dann zu regenerieren oder in freier Luft wieder zu oxidieren. Danach kann es erneut genutzt werden. Das Reinigungsmittel kann einige Male regeneriert werden, bis es verworfen werden muss. Einige der Trockenreinigungsmittel enthalten Quecksilberchlorid, welches freies Quecksilber freisetzen kann, das sich zu einer gefährlichen Menge anreichern kann. Es ist notwendig, die Reinigerwirkung zu überwachen und rechtzeitig das Reinigungsmittel zu wechseln, wenn sich die Reinigungsleistung zu verschlechtern beginnt.
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