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Code of Practice Acetylen
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10.3.5 Grundsätze zum Wiederauffüllen
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Vor dem Füllen einer Acetylenflasche muss das Gewicht des Lösemittels und des in der Flasche vorhandenen Restgases mit Hilfe von Gewichts-, Druck- und Temperaturmessungen ermittelt werden. Zu diesem Zweck sind spezielle Informationen zur Bestimmung des Gewichts des in der Flasche vorhandenen Restgases in Abhängigkeit von Druck und Temperatur heranzuziehen. Diese Informationen können für jede Flaschengröße und jeden Flaschentyp in verschiedenen Formen bereitgestellt werden (z.B. in Tabellen, Diagrammen oder Computerprogrammen).
Zur Bestimmung des Restgasgehalts in Abhängigkeit von Temperatur und Druck kann die entsprechende Formel in EN 1801 verwendet werden. Sie sollte nicht für Flaschen mit einem Restdruck von mehr als 7 bar benutzt werden.
A ¿ Flaschen mit Restgas
Es bestehen zwei Möglichkeiten:
¿ Möglichkeit 1: Entleerung in den Gasbehälter
Dieses Verfahren kann in einer Niederdruck-Entwickler-Anlage angewendet werden. Flaschengewicht und Restdruck werden gemessen (der Druck ist immer mit Hilfe eines Manometers nachzuprüfen, aber niemals durch direktes Öffnen des Flaschenventils zur Umgebungsluft hin, weil sich das Gas entzünden kann). Anschließend erfolgt ein Anschluss der Flaschen an eine Entleerungsrampe zur Entleerung in den Gasbehälter. Wenn das Gas aus den Flaschen komplett entleert worden ist, werden das Gewicht und der Restdruck der Flaschen nochmals gemessen.
¿ Möglichkeit 2: Ohne Entleerung
Dieses ist gewöhnlich der Fall, da die Kunden die Flaschen meist mit einem Restgasdruck zurückgeben. Vor dem Füllen einer Flasche ist der Gehalt an Lösemittel durch Berechnen der Restgasmenge in Abhängigkeit von Druck und Temperatur zu bestimmen. Anhand dieser Restgasmenge wird die fehlende Menge an Lösemittel bestimmt. Die notwendigen Daten für den jeweiligen Flaschentyp können in unterschiedlicher Form wie z. B. Tabellen, Diagrammen oder elektronischen Datenbanken hinterlegt sein.
Acetylenflaschen benötigen eine gewisse Zeit zum Erreichen der Gleichgewichtstemperatur; daher sollten die Flaschen, insbesondere wenn die Temperatur sehr niedrig und der Druck sehr hoch ist, eine bestimmte Zeit stehen gelassen werden, damit sich das Gleichgewicht einstellen kann.
Anmerkung:
Eine vom Kunden zurückgegebene Flasche mit einem Restgasdruck von 7 bar oder höher kann entweder direkt gefüllt (in diesem Fall gehen wir davon aus, dass kein Lösemittel verloren gegangen ist) oder teilweise in den Gasbehälter entleert werden (oder in ein anderes Acetylen-System im Falle einer Mitteldruck-Erzeugung) und anschließend aufgefüllt werden.
Nach Ermittlung der Restgasmenge in der Flasche muss die Flasche gewogen und das Gewicht des Restgases vom gemessenen Gewicht abgezogen werden. Dieser Wert wird dann mit dem auf der Flasche eingeprägten Tara-Gewicht verglichen.
B ¿ Flaschen ohne Restgas
Eine vom Kunden zurückgegebene Flasche ohne Restgas muss vorsichtig behandelt werden. Falls der Kunde nicht das gesamte Gas aufgebraucht hat, besteht die Möglichkeit, dass bei derartigen Flaschen die Ventile offen gelassen wurden. Diese Flaschen enthalten wahrscheinlich Luft, die vor einer endgültigen Füllung mit Acetylen entfernt werden muss.
Demzufolge sollen Flaschen nicht unverzüglich aufgefüllt werden, wenn
¿ sie dem Werk mit offenen Ventilen zurückgegeben werden.
¿ der Restgasdruck sehr niedrig ist ¿weniger als ca. 0,3 bar¿ und die fehlende Menge an Lösemittel mehr als 250 g /m³ Acetylen beträgt. Fehlen beispielsweise 1,5 kg Aceton in einer 6 m³ -Flasche, so sollte die Flasche in beiden Fällen ausgesondert und erst dann erneut gefüllt werden, nachdem sie zuvor mit Acetylen auf 5 bzw. 6 bar gefüllt wurde,
¿ sie zur kontrollierten Entleerung in den Gasometer oder in die Atmosphäre an eine Entleerungsrampe angeschlossen wurden. Nach der vollständigen Druckentlastung können diese Flaschen mit Lösemittel aufgefüllt und anschließend mit Acetylen befüllt werden.
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