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Code of Practice Acetylen
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10.5.2 Flammensperren
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A - Allgemeines
Acetylen kann sehr schnell zerfallen, insbesondere wenn es sehr trocken ist. Es benötigt nur wenig Energie, um sich zu entzünden und zu zerfallen. Aus diesen Gründen ist es nötig, plötzliche Änderungen der Gasflussrichtung (wie z. B. übermäßig enge Rohrkrümmungen) oder Störungen der Strömungsgeschwindigkeit (z. B. eine plötzliche Änderung des Durchmessers oder mitgeschleppte Partikel) zu vermeiden. Diese Störungen oder Druckstaus können einen Zerfall oder eine Detonation hervorrufen. Solche Bereiche können auch eine Detonationsdruckwelle reflektieren, so dass sie auf die Ausgangswelle trifft, was den Effekt der ursprünglichen Druckwelle drastisch verstärkt.
Um in der Acetylen-Abfüllanlage die Übertragung eines Acetylenzerfalls oder einer Detonation durch das gesamte Hochdruck-Rohrleitungssystem hindurch zu verhindern, sind Flammensperren zu installieren.
Flammensperren (oder Flammenrückschlagsicherungen) sind Sicherheitseinrichtungen, die den Hochdruckteil der Abfüllstationen vor den Gefahren des Acetylenzerfalls schützen. Es ist unbedingt erforderlich, dass die Flammen gelöscht und die Acetylen-Zufuhr unterbrochen wird, wenn ein Zerfall stattfindet.
Die am weitesten verbreitete Methode zum Testen der Wirksamkeit von Hochdruck-Acetylen-Flammensperren ist eine im unbewegten Acetylen erzeugte Explosion bei einem Druck, der größer ist, als der maximale Betriebsdruck, für den die Rückschlagsicherung ausgelegt wurde.
In der Praxis kann ein Zerfall jedoch sowohl im unbewegten als auch im strömenden Acetylen vorkommen, und er kann entweder als Deflagration oder als Detonation auftreten. Deshalb sollten die Rückschlagsicherungen unter all diesen Bedingungen wirksam sein. Es hat sich gezeigt, dass bei Rückschlagsicherungen, die einem im strömenden Acetylen erzeugten Zerfall ausgesetzt waren, folgendes passiert:
¿ Beim Löschen des ursprünglichen Zerfalls absorbiert das Löschmedium der Rückschlagsicherung die Hitze von der Flammenfront, und es wird im Löschmedium ein heißer Bereich erzeugt.
¿ Ein fortgesetzter Acetylenstrom über den heißen Bereich hinweg erzeugt einen weitergehenden Zerfall und Erwärmung. Dieses kann zu nachfolgenden Zerfällen an der Austrittsseite der Flammensperre führen.
¿ Die Unterbrechung des Acetylenstromes unmittelbar nach dem ursprünglichen Zerfall kann eine erneute Entzündung am besten verhindern.
Demzufolge gilt:
¿ Eine Flammensperre muss entweder eigenständig den Acetylenstrom unterbrechen, oder sie muss mit einer an einem geeigneten Platz installierten Absperreinrichtung verwendet werden.
¿ Die Unterbrechung des Acetylenstromes muss durch den ursprünglichen Zerfall automatisch ausgelöst werden, weil die Zeit vor einer erneut auftretenden Entzündung zu kurz sein könnte, um eine manuelle Betätigung auszuführen. Es ist auch möglich, dass der auslösende Zerfall nicht zu hören oder zu sehen ist.
¿ Flammensperren und Abschalteinrichtungen für den Acetylenstrom können eine Überprüfung unter statischen Bedingungen erfordern, um ihre Wirksamkeit nachzuweisen (siehe EN ISO 15615). Es können verschiedene Bauarten von Flammensperren vorhanden sein (Aluminiumpackung usw.). Die zwei Funktionen der Einrichtungen (Flammensperre und Unterbrechung des Stromes) können in derselben Einheit integriert sein.
B ¿ Anforderungen
Eine Flammensperre, die nur als solche funktioniert, hält die Flammenfront zurück, die durch den Hochdruck-Acetylenzerfall erzeugt wird. Da jedoch der Acetylenstrom nicht zurück¬gehalten wird, besteht weiterhin die Gefahr, dass auf derjenigen Seite der Flammensperre, die nicht dem ursprünglichen Zerfall ausgesetzt war, ein weiterer Zerfall vom heißen Bereich aus eingeleitet wird. Aus diesem Grund wird empfohlen, Einrichtungen einzubauen, die sowohl eine Entzündung als auch den Gasstrom in Hochdruck-Acetylenleitungen zurückhalten.
Die Flammensperre muss folgende Anforderungen erfüllen:
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