ZEMA - Detailansicht für Ereignis vom 17.02.2021
Bezeichnung | 2021-02-17 Freisetzung von Chlor in einer Anlage zur Herstellung von Alkoholaten |
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Einstufung des Ereignisses | Einstufung Anhang VI Teil1: III |
Ereignisdatum | 17.02.2021 |
Anlagedaten
Anlagenart | Anlage zur Herstellung von Alkoholaten (4.1.7) |
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betroffener Anlagenteil | Anlage zur Herstellung von Alkoholaten |
Postleitzahl | 53859 |
Ort des Ereignisses | Niederkassel |
Bundesland / Land: | Nordrhein-Westfalen |
Ereignisdaten
Art des Ereignisses | Freisetzung (Luft) |
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Datum / Zeit | 17.02.2021 07:09 bis 17.02.2021 18:51 |
Ursache (Kategorie) | menschl. Fehler (Reparaturarb.) |
Betriebsvorgang | Wartung / Reparatur |
Beteiligte Stoffe
Stoffe | CAS-Nr. | Anhang 1 Nummer neu | Stoffmenge in kg |
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Chlor Freigesetzter Stoff (Luft) |
7782-50-5 | 2.16 | 30,00 |
Auswirkungen innerhalb der Anlage
Verletzte | Beschäftigte: 2 | Einsatzkräfte: 1 |
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Tote | Beschäftigte: 0 | Einsatzkräfte: 0 |
Art der Sachschäden | Ja | Kosten: 150000 € |
Art der Sachschäden | Korrosionsschäden an Rohrleitungen, Kolonneneinbauten, Messeinrichtungen. | |
Art der Umweltschäden | Nein | Kosten: 0 € |
Art der Umweltschäden |
Auswirkungen ausserhalb der Anlage
Verletzte | Beschäftigte: 0 | Einsatzkräfte: 0 | Bevölkerung: 0 |
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Tote | Beschäftigte: 0 | Einsatzkräfte: 0 | Bevölkerung: 0 |
Art der Sachschäden | Nein | Kosten: 0 € | |
Art der Sachschäden | |||
Art der Umweltschäden | Nein | Kosten: 0 € | |
Art der Umweltschäden |
Beschreibung des Ereignisses
Beschreibung des Ereignisses | Bedingungen: Die Anlage zur Herstellung von Alkoholaten befand sich im Normalbetrieb. Auslöser: Bei Instandhaltungsarbeiten an einem Chlorlagerbehälter musste ein Teilstück einer Rohrleitung freigestellt werden. Im Zuge der Freistellung wurde die Rohrleitung nicht ausreichend entspannt und es kam in der Folge bei den anschließenden Spülarbeiten mit Stickstoff zu einer Rückströmung. Dadurch gelangten geringe Mengen Chlor ins Stickstoffsystem und hierüber zur Abfüllanlage, an der zu diesem Zeitpunkt Abfüllarbeiten erfolgten. Der anwesende Mitarbeiter wurde durch die Inhalation leicht verletzt. Zusätzlich kam es vereinzelt zu geringfügigen Chloremissionen an Atmungsarmaturen und Messgeräten. Dadurch kam es an diversen Stellen zu einer Chlorwahrnehmung. Zwei weitere Mitarbeiter waren vorsorglich beim werksärztlichen Dienst vorstellig. Sicherheitsfunktion: Chlorsensoren haben angesprochen. Zusätzlich konnte Chlorgeruch an einigen Stellen durch Mitarbeiter wahrgenommen werden. Die betroffenen Anlagen des Standortes wurden heruntergefahren bzw. abgestellt. Die Stickstoffversorgung des Werks wurde gestoppt. Der Zugang ins Werk wurde gesperrt. Wiederinbetriebnahme der heruntergefahrenen Betriebe nach einer externen Stellungnahme und Gefährdungsabschätzung durch eine § 29b BImSchG Sachverständige unter Einbindung der Bezirksregierung. Ursache: Siehe Auslöser/Ablauf. - Ähnliche Ereignisse: Keine vergleichbaren Ereignisse im Betriebsbereich bekannt. |
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Notfallmaßnahmen
Beschreibung der Notfallmaßnahmen | Ergriffene Schutzmaßnahmen: Die werkseigene Feuerwehr war im Einsatz. Abstellen/Herunterfahren der betroffenen Anlagen des Standortes. Im Rahmen des Werkkrisenmanagements wurde das Ereignis abgearbeitet. Wiederinbetriebnahme der heruntergefahrenen Betriebe nach einer externen Stellungnahme und Gefährdungsabschätzung durch eine § 29b BImSchG Sachverständige unter Einbindung der Bezirksregierung. Beseitigte Sachschäden: Reparatur, Ersatz bzw. Austausch der beschädigten Anlagenteile. Die Hauptstränge des Stickstoffnetzes wurden gespült. Hierbei wurde das Chlor in einer Neutralisationsflüssigkeit absorbiert. |
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Schlussfolgerung
Beschreibung der Schlussfolgerung | Vorkehrungen zur Vermeidung: Technische Maßnahme: Anschlussmöglichkeiten zum Niederdruckstickstoffsystem werden umgebaut. Durch die zukünftige Verwendung von Stickstoff höheren Druckes ist eine Rückströmung ausgeschlossen. Prüfen des Einbaus einer Rückströmsicherung. Zusätzlich wird unter Einbindung des Bedienpersonals die Arbeitsanweisung überprüft, ggf. überarbeitet und geschult. Zur Ursachen- und Maßnahmenfindung wird eine sicherheitstechnische Prüfung gem. § 29a BlmSchG durchgeführt. |
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ausgewertete Unterlagen
ausgewertete Unterlagen | Abschließende Mitteilung nach § 19 Abs. 2 Störfall-Verordnung vom 18.05.2021 (LANUV NRW). |
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