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ZEMA - Detailansicht für Ereignis vom 20.01.2023

Bezeichnung 2023-01-20 Freisetzung von Rohnitril in einer Anlage zur Herstellung von Acrylnitril
Einstufung des Ereignisses Einstufung Anhang VI Teil1: I 1
Ereignisdatum 20.01.2023

Anlagedaten

Anlagenart Anlage zur Herstellung von Acrylnitril (4.1.4)
betroffener Anlagenteil Anlage zur Herstellung von Acrylnitril
Postleitzahl 50769
Ort des Ereignisses Köln
Bundesland / Land: Nordrhein-Westfalen

Ereignisdaten

Art des Ereignisses Freisetzung (Luft)
Datum / Zeit 20.01.2023 13:45 bis 20.01.2023 16:05
Ursache (Kategorie) menschl. Fehler (Bedienfehler)
Betriebsvorgang Anfahr- / Abfahrvorgang

Beteiligte Stoffe

Stoffe CAS-Nr. Anhang 1 Nummer neu Stoffmenge in kg
H1 Akut toxisch, Kategorie 1
Rohnitril Freigesetzter Stoff (Luft)
1.1.1 2500,00

Auswirkungen innerhalb der Anlage

Verletzte Beschäftigte: 0 Einsatzkräfte: 0
Tote Beschäftigte: 0 Einsatzkräfte: 0
Art der Sachschäden Nein Kosten: 0 €
Art der Sachschäden
Art der Umweltschäden Nein Kosten: 0 €
Art der Umweltschäden

Auswirkungen ausserhalb der Anlage

Verletzte Beschäftigte: 0 Einsatzkräfte: 0 Bevölkerung: 0
Tote Beschäftigte: 0 Einsatzkräfte: 0 Bevölkerung: 0
Art der Sachschäden Nein Kosten: 0 €
Art der Sachschäden
Art der Umweltschäden Nein Kosten: 0 €
Art der Umweltschäden

Beschreibung des Ereignisses

Beschreibung des Ereignisses Bedingungen:
Anlage zur Herstellung von Acrylnitril im Anfahrbetrieb.

Auslöser:
Produktfreisetzung aus einer offenen Entleerungsarmatur während des Anfahrbetriebs der Anlage.

Austritt von etwa 2.500 kg Rohnitril* über einen offenen Stutzen auf die Anlagenfläche und Ableitung in eine Abwassergrube als Auffangraum.
Anschließend Umpumpen der Produkt-Wassermischung in einen Slopbehälter der Anlage und Aufarbeitung in der Anlage.
Ein Anteil des ausgetretenen Produktes ist über den Zeitraum zwischen Beginn der Freisetzung und Abspülen der Bodenplatte verdampft. Der Anteil des verdampften Produktes in die Atmosphäre wird auf etwa 100 kg geschätzt.

*Rohnitril ist im Wesentlichen eine Mischung von 90 Gew.-% Acrylnitril, 6 Gew.-% Cyanwasserstoff und 4 Gew.-% Wasser.

Sicherheitsfunktion:
Stoppen der Produktfreisetzung durch Schließen der Armatur. Rückhaltung des freigesetzten Zwischenprodukts auf AwSV*-Ableitfläche mit angeschlossenen Rinnensystem und Ableitung zu einer Abwassergrube.
Umpumpen des Produktes aus der Abwassergrube in einen Slop-Behälter.

*Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen (AwSV)

Ursache:
Die offen gelassene Entleerungsarmatur war im Zuge einer ungewohnten Betriebsweise als Frostschutzmaßnahme (erstmalige Abstellung der Anlage während einer Frostperiode vor dem Hintergrund der neuartigen Rahmenbedingungen in dem Zeitraum) als Spülarmatur geöffnet worden. Für die ungewöhnliche Betriebsweise mussten die Frostschutzmaßnahmen, die für eine laufende Anlage konzipiert waren, erweitert werden. Die ergänzten Maßnahmen wurden im regulären Frostschutzplan unvollständig dokumentiert. Infolgedessen wurde die offene Armatur vor Anfahren der Anlage übersehen und nicht wieder verschlossen.

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Ähnliche Ereignisse:
Keine vergleichbaren Ereignisse im Betriebsbereich bekannt.

Notfallmaßnahmen

Beschreibung der Notfallmaßnahmen Ergriffene Schutzmaßnahmen:
Nach schließen der Armatur Nachspülen des ausgetretenen Produkts in die Ablaufrinnen in eine Abwassergrube mit Wasser. Setzen eines Wasserschleiers durch die Feuerwehr. Umpumpen des ausgetretenen Produkts in einen Slopbehälter.

Schlussfolgerung

Beschreibung der Schlussfolgerung Vorkehrungen zur Vermeidung:
Einführung eines zusätzlichen Überprüfungsschrittes auf korrekt gestellte Armaturen vor Beaufschlagung eines Anlagenteils mit gefährlichen Stoffen.

Vorkehrungen zur Begrenzung:
Zur frühzeitigen Erkennung von Leckagen wurde der betroffene Anlagenteil mit Gasspürkörpern ausgerüstet.

ausgewertete Unterlagen

ausgewertete Unterlagen Abschließende Mitteilung nach § 19 Abs. 2 Störfall-Verordnung vom 19.09.2024 (LANUV NRW).
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